Die Wunstorfer Stiftskirche ist keine gewöhnliche Stadtkirche. Sie war Raum für den Gottesdienst von Stiftsdamen, einer elitären Gemeinschaft adeliger Frauen. Für diese Aufgaben wurde im 12. Jahrhundert ein repräsentativer Bau mit reichem Dekor errichtet. Später diente die Kirche zeitweise als Grablege der Grafen von Wunstorf.
Vortragender: Dr. des. Jörg Richter, Klosterkammer Hannover
Die Revolution von 1918 und die Abdankung der Fürsten kam für die evangelischen Landeskirchen einem Schock gleich. Welchen Einfluss hatte dies mit der Forderung nach Demokratie auf das Gemeindeleben nach 1919 bis in die Zeit des Nationalsozialismus? Wie die Wunstorfer Kirchengemeinde und ihre Vertreter damit lebten, soll anhand von Episoden skizzenhaft aufgezeigt werden.
Vortragender: Hans Heinrich Hanebuth
Die Wunstorfer Wirtschaftsstruktur hat in den letzten Dekaden einen tiefgreifenden Wandel durchlebt. In einer ehemals stark industriegeprägten Stadt ist mit dem Gewerbepark Wunstorf-Süd ein moderner Unternehmensstandort entstanden. Fotos, Luftbilder und Karten veranschaulichen diese Entwicklung und geben auch Einblick wie dieser Bereich unserer Stadt in der Zukunft aussehen wird.
Vortragender: Uwe Schwamm
Nach der erzwungenen Emigration und der Ermordung der verbliebenen jüdischen Bevölkerung blieben nach 1945 nur bauliche und administrative Überreste der jüdischen Gemeinde Wunstorf. Die Verwaltung kam nicht umhin, sich mit diesen Relikten zu befassen. Der Vortrag beschäftigt sich u. a. mit der Frage, wie dieser Umgang zu einer Zeit aussah, die vielerorts von Schuldabwehr und Scham gekennzeichnet war.
Vortragender: Eberhard Kaus
Die Einführung der modernen Forstwirtschaft ging in Tansania während der deutschen Kolonialzeit mit massiven Eingriffen in die ökologischen Verhältnisse und die Landnutzungsrechte lokaler Bevölkerungsgruppen einher. Verantwortlich war ein transnational agierendes Netzwerk tropischer Forstexperten, das bis in das heutige Niedersachsen reichte. Dessen Diskurse und Praktiken werden im Vortrag analysiert.
Vortragender: Dr. Lars Kreye, Hölty Gymnasium
Die Klöster und Stifte hatten im Mittelalter in der Regel einen Vogt. Dieser war oft ein mächtiger Laie. Er sollte die Klöster und Stifte in weltlichen Dingen, z. B. vor Gericht vertreten und sie vor Eingriffen durch andere schützen („Schutzherrschaft“). Dafür wurde er entlohnt. Dieses Amt wurde jedoch von den Vögten oft zur eigenen Bereicherung auf Kosten der Klöster und Stifte genutzt.
Vortragender: Prof. Dr. Michael Rothmann, Historisches Seminar der Leibniz Universität Hannover